Langzeitprojekt Parka

Spricht hier jemand burdastylisch? Wenn ja, dann bitte ich um dringende Übersetzungshilfe. Draußen ist es grau in grau, es drohen regnerische Herbsttage und da möchte ich doch bitte, bitte endlich meinen Parka fertignähen, der hier schon seit vergangenem Herbst seiner Fertigstellung harrt.

Dabei ist dieses Modell aus Burdastyle-Heft 9/2012 doch laut Model „ein Alltime-Favorite“ und soll dies, so wie ich es vor meinem inneren Auge sehe, auch für mich irgendwann werden.

Parka_Schnittmuster

Bislang sieht er aber erst ungefähr so aus …

Parka_unfertig6Parka_unfertig7

 

… und wächst nur dann und wann mal um einen Ellenbogen-Patch oder ein Taillen-Durchzugsband im Schneckentempo weiter. Das Problem ist nicht unbedingt vielleicht, dass Burdastyle ihn dem Näh-Schwierigkeitsgrad gemäß als „Masterpiece“ einstuft. Oder aber, dass Burda anscheinend eine andere Sprache spricht als ich, anstatt – wie die vielen, vielen großartigen Tutorial- und E-Book-Verfasser*innen da draußen – eine vernünftige, verständliche Schritt-für-Schritt-Anleitung zu schreiben. Oder vielleicht stehe ich auch einfach auf dem Schlauch.

Da stehen dann so Sätze wie:

„Die Besatzstreifen (b) rechts auf rechts über der Schlitzmarkierung auf die Vorderteile stecken. Von links schmal um die Markierung herumsteppen. Zwischen den Stepplinien einschneiden. Besatzstreifen nach innen wenden.“

Oder:

„Am linken Rückenteil die Schlitzkante bis 1,5 cm vor die Linie ,links Kante‘ zurückschneiden. Nahtzugaben der Mittelnaht schräg in die Ecke einschneiden.“

 

Und ich blicke auf meinen halbfertigen Parka, lese mir diese Sätze einmal durch, zweimal, dreimal, dutzendmal, denke einmal, zweimal, dreimal, dutzendmal: häh?! Und überspringe einfach den entsprechenden Schritt und nähe woanders weiter.

So kommt es also, dass mein zukünftiger Lieblingsparka zwar noch keinen rückwärtigen Schlitz und noch keinen Taillendurchzug hat, dafür aber schon eine große Kapuze …

Parka_unfertig5 

… geräumige Blasebalgtaschen …

Parka_unfertig11

… und ein Futter, dem man mal wieder ansieht, dass ich ein gewisses Faible für Dunkelblau, Rot und Streifen habe. Oder einfach zu geizig sparsam war, noch mehr von dem schönen Ringeljersey bei Martino Stoffe zu kaufen und stattdessen endlich mal ein wenig von der knallroten Baumwolle zu verwenden, die ich mir mit Händen, Füßen und Arabisch-Kauderwelsch-Büchlein vor über zwei Jahren auf einem Kairoer Stoff-Basar erfeilscht habe. (Anders als im Originalmodell, habe ich übrigens auch die Kapuze mit Futter ausgekleidet.)

Parka_unfertig4

Wenn mein Parka dann irgendwann mal fertigwerden sollte, wird er deshalb auch rote Taillen- und Kapuzen-Durchzugsbänder haben. Und bei den Ellenbogen-Patches habe ich mit Zickzackstich ebenfalls einen kleinen roten Akzent gesetzt. Der Hauptstoff stammt mal wieder vom Stoffmarkt Holland und ist irgendwas Wetterfestes, Barbour-Jacken-artiges, Gewachstes. (Das kann man übrigens auch selbermachen, habe ich kürzlich auf Sinjes Blog „Strich und Faden“ entdeckt, die sich aus selbstgewachster Baumwolle einen wunderschönen Friesinnennerz gezaubert hat.)

So gänzlich ungesäumt, ohne geraffte Taille und noch nicht in seinen Einzelteilen zusammengesetzt sieht mein zukünftiger Parka noch ein wenig sackig aus. Die Kapuze ist wirklich riesig und das ganze Modell vielleicht doch eine Größe zu groß zugeschnitten, dafür aber dicker-Pulli-drunterzieh-kompatibel. Und statt weiterzunähen nutze ich die Quality Time, die Vater und Sohn bei einem gemeinsamen Herbstspaziergang miteinander verbringen dazu, ein paar Selfies zu schießen:

Parka_unfertig9Parka_unfertig10Parka_unfertig12

P.S. Meine Bitte um Übersetzungshilfe ist durchaus ernst gemeint. Wenn irgendwer – im Ideallfall irgendwer derdie diesen Parka auch schon mal genäht hat – sich einen Reim auf obige Anleitungszitate machen und mir weiterhelfen kann, sind mein Parka und ich sehr, sehr dankbar! 🙂

5 Gedanken zu „Langzeitprojekt Parka

  1. “Die Besatzstreifen (b) rechts auf rechts über der Schlitzmarkierung auf die Vorderteile stecken. Von links schmal um die Markierung herumsteppen. Zwischen den Stepplinien einschneiden. Besatzstreifen nach innen wenden.”

    ..ich kann s ja mal versuchen zu übersetzen: Es geht vermutlich um deine vorderen Tascheneingriffe am Parker. Du hast auf deinen Vorderteilen eine Linie markiert, dort wo der Schliitz (oder der Tascheneingriff) hin gehört. Dieser Schlitz/Eingriff muss verstürzt werden. dazu den Besatzstreifen (b) mit der rechten (schönen) Stoffseite auf die markierte Schlitzlinie im Vorderteil legen und heften oder feststecken. Das Vorderteil herum drehen und von der linken (Rückseite des Vorderteils) Seite aus um die Linie herumnähen. Schmal bedeutet knapp füsschenbreit. Es entsteht ein schmales langes Rechteck. Nun kann man genau auf der Linie aufschneiden. Wichtig: ca. 1 cm von den Schmalseiten entfernt ansetzen und zu den Ecken hin schräg einschneiden…so dass kleine Dreiecke oben und unten entstehen. Nun den Besatzstreifen nach innen ziehen und weiter wie angegeben arbeiten..(man könnte jetzt den Besatzstreifen als Paspel benutzen oder einen sichtbaren Reissverschluss darunter einsetzen)….mmmh..hab ich dich jetzt noch mehr verwirrt? oder hilft es? schwierig es nur zu beschreiben ansonsten gibt es bestimmt ein youtube video zum Thema. Viel Erfolg und Spass!

    Gefällt 1 Person

    • Vielen Dank für deine schnelle Antwort! Es geht nicht um den Tascheneingriff, sondern um die Schlitze für das Taillendurchzugsband. Irgendwie fällt es mir da schwer, mir bildlich vorzustellen, was gemeint ist. Aber dank deiner Erklärung wird es glaube ich schon ein bisschen klarer. Muss mich die Tage noch mal in Ruhe damit hinsetzen …

      Vielen Dank und einen schönen Abend dir!

      Like

  2. Ah, das ist gemeint! OK. dann sieht es wieder anders aus. Aber es müsste im Prinzip genauso funktionieren nur eben etwas kleiner. Ja, manchmal wird einfaches kompliziert ausgedrückt. Schön durchhalten! Der Parka wird toll!

    Like

  3. Pingback: MeMadeMittwoch macht den Parka fertig | BESTRICKEND UMGARNT

Hinterlasse einen Kommentar